Büro- und Geschäftshaus Jena

Zeitraum Planung: 2009 – 2012
Leistungsphasen: 2 – 9
Anlagengruppen: 1 – 6, 8
Baukosten KG 400: 823.000€
BGF: 3.740 m²
Tiefgarage: 32 Stellplätze
Zeitraum Bauüberwachung: 2011 – 2012

 

Das Gebäude wurde innerhalb vorhandener städtischer Bebauung in Jena am Lutherplatz neu errichtet. Es handelt es sich um einen im Grundriss T-förmigen Baukörper. Der Neubau ist als fünfgeschossiges Gebäude geplant (UG bis 3. OG).

Sanitär:

Trinkwasserversorgung kalt mit dezentraler Warmwasserbereitung. Flachdachentwässerung als Druckentwässerung mit beheizten Dacheinläufen. Entwässerung der Tiefgarage und Einfahrtsrampe über Hebeanlagen. Möglichkeit der zentralen Abschaltung der Trinkwasserversorgung über die GLT.

 

Heizung/Kühlung:

Fernwärmeversorgung über Nachbargebäude innerhalb der Gesamtliegenschaft. Es erfolgte die Aufstellung einer Fernwärmestation im Technikbereich UG. Die sekundärseitige Verteilung erfolgt über einen Heizkreisverteiler mit außentemperaturabhängig geregelten Heizkreisen als Zweirohrsystem. Jeder Heizkreis wird mit einer drehzahlgeregelten Pumpe (Energieeffizienzklasse A) betrieben. Es erfolgt die Aufteilung auf mehrere Heizkreise unter Berücksichtigung der Gebäudestruktur / Fassadenseiten. Aufgrund der geforderten Flexibilität der Mietbereiche, der getrennten Abrechenbarkeit sowie der Forderung eines Flächenheiz-systems wurde der Einsatz einer Betonkerntemperierung (BKT) mit oberflächennaher Verlegung für die Beheizung der Mietbereiche vorgesehen. Dies gewährleistet eine hohe thermische Leistung sowie eine schnellere Regelbarkeit als herkömmliche BKT-Systeme. Das System eignet sich sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen. Es handelt sich hierbei um vorgefertigte Module, die bei Ortbetondecken direkt einbetoniert werden. Die Heizschlangen liegen direkt unter der untersten Bewehrungslage der Decke. Es erfolgte die Aufteilung der Module grundsätzlich innerhalb des Rastermaßes des Gebäudes, um eine Flexibilität innerhalb des Rasters zu gewährleisten. Die Regelung der einzelnen Räume erfolgt über Funkraumregler je Raum, die auf die jeweiligen den entsprechenden Zonen des Raumes (im Rastermaß) zugeordneten Thermoantriebe programmiert sind. So kann jederzeit innerhalb des Rasters die Raumaufteilung geändert werden ohne Umbauten an der Heizungsanlage vorzunehmen. Die Beheizung der Allgemeinbereiche wie Flure, Treppenhäuser und Sanitärkerne erfolgt mit Plattenheizkörpern mit Thermostatventil sowie einem separaten Heizkreis. Das zur Beheizung der Mietflächen eingesetzte BKT-System einschl. der Einzelraumregelung wird im Sommer zur Kühlung genutzt. Hierbei wird in der Heizungszentrale jeweils ein Umschaltventil an den entsprechenden Heizkreisen der BKT vorgesehen, welchen im Kühlfall Kaltwasser statt Heizwasser in die entsprechenden Heizkreise leitet. Die Versorgung mit Kaltwasser erfolgt über das zentrale Fernkältesystem der Gesamtliegenschaft über einen Plattenwärmetauscher. Umschaltung auf Sommer/Winterbetrieb erfolgt zentral über die GLT. Durch die Kühlung mit einer BKT wird bei einer lang anhaltenden Hitzeperiode ein Aufschwingen der Raumtemperaturen verhindert, da die Speichermassen des Gebäudes genutzt werden. Die Regelung der Kaltwasservorlauftemperatur erfolgt mittels Raumfühler abhängig von der Raumfeuchte, um Kondensatbildung zu verhindern. Es erfolgt ein Anheben der Kaltwassertemperaturen bei zu hoher Raumluftfeuchte.

 

Lüftung:

Es wurde eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung für die WC-Räume sowie die innen liegenden Flure (Aufenthaltsbereiche) installiert und eine zentrale RLT-Anlage in Dachaufstellung errichtet.

Gebäudeleittechnik:

Für die zentrale Erfassung der Störmeldungen, Erfassung der Energieverbräuche sowie die Erstellung von Historiken des Energieverbrauches der Anlagen, wurde eine zentrale Gebäudeleittechnik mit einem Informationsschwerpunkt vorgesehen. Dabei wurde ein Online-Zugang zur zentralen Gebäudeleittechnik mit entsprechenden Anlagenbildern bereitgestellt. Es erfolgte die Aufstellung eines Schaltschrankes zur Unterbringung der einzelnen Leistungsbaugruppen im Bereich der Technikräume im UG.

 

Elektrotechnik:

Die Energieversorgung erfolgt aus dem Niederspannungsnetz des örtlichen Energieversorgers. Im Hausanschlussraum im Kellergeschoss ist die Zählung für das gesamte Gebäude aufgebaut. Von hier erfolgt die Einspeisung der einzelnen Etagenunterverteilungen über je zwei parallele Kabel, um ggf. später eine zweite separate Unterverteilung je Geschoss aufzubauen. Dafür sind in der Hauptverteilung im Kellergeschoss Platzreserven für dann erforderliche Zähler vorgesehen.

Die Regelung der Beleuchtung in Treppenhäusern und Fluren erfolgt als, Grundbeleuchtung während der Nutzungszeit sowie zusätzlich über eine Zeitfunktion über örtliche Taster. Für die Sicherheitsbeleuchtung und Rettungswegkennzeichnung für notwendige Flure und das Treppenhaus ist eine Zentralbatterieanlage im Kellergeschoss vorhanden. Die Schaltung der Beleuchtung in sonstigen Räumen erfolgt konventionell in zwei Gruppen vor Ort.

In den in Betondecken der Büroräume wurden in einem festgelegten Raster Einlegearbeiten vorgenommen, dadurch besteht die Möglichkeit Raumgrößen in diesem Raster zu ändern. Die Befestigung der Leuchten in der eingelegten Deckendose, da Bohren zur Befestigung wegen der vorhandenen Betonkernaktivierung nicht möglich ist. Zur Versorgung der Arbeitsplätze sind Bodendosen im Holraumboden vorhanden, Installationsgeräte in Bürotrennwänden wurden nicht vorgesehen, dadurch ist die Änderung der Raumgrößen in einem festgelegten Raster möglich. Für das gesamte Gebäude ist eine strukturierte Datenverkabelung ab Datenschrank in den Geschossen vorhanden, von hier erfolgt die Anbindung an einen zentralen Server über LWL und Kupfer.

Die Alarmierungsanlage ist mit automatischen Meldern in Fluren vor Schleusen und nichtautomatischen Meldern an den Zugängen zum Treppenhaus sowie den Ausgängen aus dem Gebäude ausgestattet. Die Alarmierung im Gebäude erfolgt über akustische Signalgeber. Weiterhin erfolgt die Ansteuerung der Überdruckanlage des Treppenhauses sowie der offengehaltenen Türen.